Intuition ist wie puzzeln
Die Wahrnehmung der Intuition ist etwas Individuelles. Niemand empfindet sie gleich wie du, niemand kann dir sagen, ob sie richtig ist oder falsch. Das weisst nur du. Oft werde ich gefragt, wie Intuition eigentlich funktioniert. Das ist schwierig zu erklären und ich kann nur meine Erfahrung teilen und als Metapher beschreiben: Für mich ist es wie puzzeln.
Zwei Fähigkeiten
Um ein Puzzle fertig zu stellen sind zwei Fähigkeiten wichtig: Zum einen brauchst du eine gewisse Vorstellung, wie dein Bild am Ende aussieht. Ist keine Vorlage vorhanden, suchst du dir alle Puzzleteile mit Rand heraus und legst den Rahmen. Danach brauchst du ein scharfes Auge, um in den Unmengen an Teilchen das Passende zu finden. Du orientierst dich dabei an Farben und Formen.
Hineinzoomen
Mit der Intuition gelingt es dir, in einer Fülle von Möglichkeiten das Richtige zu finden. Es ist alles schon da, jede Lösung oder jede Antwort, so wie alle Puzzleteilchen für das Bild auf dem Tisch liegen. Wie oft suchtest du nach einem bestimmten Teilchen? Vermutlich hattest du es sogar schon mehrfach in der Hand, aber es hat nicht Klick gemacht. Nach einer längeren Pause kommt es zu einer Art Quantensprung: Du findest wie von Zauberhand gleich mehrere passende Stücke.
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Der Intellekt hat auf dem Weg der Entdeckung wenig zu tun. Es tritt ein Bewusstseinssprung ein, nennen Sie es Intuition, oder wie immer Sie es wollen, und die Lösung fällt Ihnen zu, und Sie wissen nicht, wie und warum.“
Wenn du dich für etwas Bestimmtes entscheiden musst, kannst du stundenlang alle Möglichkeiten abwägen und kommst dennoch zu keinem Entschluss. Dann gehst du schlafen und am nächsten Morgen siehst du bereits klarer und du fragst dich, warum du das gestern nicht schon erkannt hast.
Hinauszoomen
Dein Puzzlebild wirst du nie fertig bekommen, wenn du ziellos in den Teilchen wühlst. Mit dem Zurücktreten und dem Betrachten aus der Distanz siehst du, was schon vorhanden ist und wo welches Stück fehlt. Dein Blick wird weicher und stellt sich auf Weitwinkel ein. Hier hilft dir die Intuition dabei, grössere Zusammenhänge zu erkennen.
Kannst du dich an dein letztes grosses Aha-Erlebnis erinnern? Wann hat etwas plötzlich Sinn gemacht? Manchmal ist es das Entdecken eines roten Fadens, der sich durch unterschiedliche Ereignisse zieht. Du bist überrascht und manchmal sogar überwältigt, wie sich kleine Details zu etwas viel Grösserem zusammenfügen, als du es dir vorgestellt hast. So fühlte es wohl auch Aristoteles als er feststellte: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
Wenn du nach einer Lösung suchst ist es hilfreich, gedanklich etwas zurückzutreten. Wo und wie ist dein Thema im Gesamten eingebettet? Welche Schnittstellen zu anderen Lebensbereichen oder Menschen entdeckst du?
Der Moment der Erkenntnis
Müsste ich die Intuition definieren würde ich sagen: Die Intuition zeigt sich dann, wenn ich etwas erkenne, und zwar nicht mit dem Verstand, sondern ganzheitlich als Empfindung. Es ist ein Erleben von Klarheit, einem inneren Wissen, die Lösung gefunden zu haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich das richtige Puzzleteilchen finde oder ob ich plötzlich erahne, wie das fertige Bild aussieht. Das Hinein- und Hinauszoomen wechselt sich fliessend ab, beides ist nötig und wichtig. In diesem Prozess plötzlich ein Aha-Erlebnis zu erfahren, das ist für mich Intuition (oder ein Teil der Intuition, sie kann ja nicht abschliessend definiert werden).
Diese Momente der Erkenntnis geschehen oft in Zeiten der Entspannung und Absichtslosigkeit. Wenn du zum Beispiel eine Nacht drüber schläfst oder wenn du dich bewusst mit etwas anderem beschäftigst. Dann ist die Sternstunde deiner Intuition, dann wirkt sie und justiert deinen Fokus, entweder auf ein Detail oder auf einen Zusammenhang. Es ist auffallend, wie oft Wissenschaftler von plötzlichen und unerwarteten Erkenntnismomenten in einem entspannten Zustand berichten. Darunter der Physiker Werner Heisenberg während eines Erholungsurlaubs im Jahr 1925: „In Helgoland war ein Augenblick, in dem es mir wie eine Erleuchtung kam, als ich sah, dass die Energie zeitlich konstant war.“
Wie kannst du eine Erkenntnis herbeirufen?
Mit diesem kleinen Ablauf kannst du mit einem für dich gerade aktuellen Thema üben (eine Erkenntnis-Garantie kann ich dir allerdings nicht geben). Nimm dir dazu genügend Zeit. Wenn die gezielte Arbeit mit der Intuition für dich noch neu ist und du ihren Kommunikationskanal noch nicht kennst, versuche zuerst deine Gedanken zu beruhigen. Du kannst dazu auch die Audios auf dieser Webseite nutzen.
Lasse als Vorarbeit den Verstand wirken und gibt deinem Thema einen Rahmen. Suche aus den Puzzleteilen jene mit einem Rand und setze sie zusammen, sortiere die übrigen nach Farben. Frage dich: Was weisst du über das Thema? Welche Bedingungen sind gegeben? Wie kannst du deine bisherigen Erfahrungen nutzen?
Mache einen Schritt zurück und versuche dir das fertige Bild vorzustellen. Was ist dir wichtig? Wie soll etwas sein? Was oder wen brauchst du wann und wo? Betrifft dein Thema auch noch andere Bereiche in deinem Leben? Bei diesem Schritt geht es nicht mehr nur um Fakten, hier darf deine Intuition bereits hinein fliessen.
Lasse nun das Thema und vor allem deine Erwartungen an eine Lösung los. Löse ein Kreuzworträtsel, lies ein Buch, unternimm etwas mit deiner Familie oder deinen Freunden oder gehe schlafen. Dein Kopf soll sich nicht mehr bewusst mit dem Thema beschäftigen können. Versuche Tätigkeiten zu vermeiden, bei denen du gedanklich zu deinem Anliegen abdriften könntest.
Der schwierigste Punkt: Beschäftige dich so lange mit Punkt 3, bis dir die Lösung zufällt. Bringe diese Geduld auf und widerstehe der Versuchung, den Verstand walten zu lassen. Bleibe dabei offen. Manchmal bringt die Intuition etwas Unerwartetes oder Verrücktes hervor. Oder es ist so naheliegend, beinahe banal, dass du darüber lachen musst. Das ist dann der Moment, in dem du in den Haufen Puzzleteilchen hineinzoomst und dich das Richtige förmlich anspringt.
In dieser übertragenen Art zu puzzeln ist natürlich nur eine Möglichkeit von vielen, wie du auf deine Intuition zugreifen kannst. Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg beim Ausprobieren! Wenn du vermehrt Momente der Erkenntnis erleben möchtest, dann komme in mein kostenloses Intuitions-Training! Du kannst dich gleich unten anmelden.
Wer schreibt da?
Mein Name ist Tanja Bischofberger. Über das Sein zu schreiben ist im Grunde ein Widerspruch. Was ohne Grenzen ist, schränke ich durch Begriffe nur ein. Dennoch liebe ich es, über Sein-Erfahrungen zu berichten. Dadurch öffnet sich vielleicht hie und da eine Tür bei einem Menschen, sich ebenfalls auf diesen wunderbaren Weg zu machen bzw. anzukommen. Vielleicht auch du?